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Dr. med. Eszter Pauka-Mohilla

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1. Was sind Neurodermitis und Ekzeme? 

Bei der Neurodermitis – häufig auch als atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis bezeichnet – handelt es sich um ein stark juckendes, nässendes Ekzem. Die chronisch-entzündliche Hauterkrankung tritt in Schüben auf, ist aber nicht ansteckend. Sehr häufig sind Gesicht, Kopfhaut und Hände betroffen. In Deutschland sind zwei bis drei Prozent der Erwachsenen von Neurodermitis betroffen, bei den Kindern sind es 13 Prozent. 

2. Was sind die Ursachen?

Auf welche Ursachen die Neurodermitis zurückzuführen ist, ist noch nicht gänzlich bekannt. Man vermutet aber, dass die Erkrankung durch mehrere Faktoren ausgelöst wird.

Klar ist, dass die Hautbarriere, die den Körper vor Krankheitserregern schützt, bei Neurodermitis-Patienten gestört ist. Bei Neurodermitis kann die äussere Hautschicht diese wichtige Funktion nicht voll erfüllen. Ein möglicher Grund hierfür ist eine Genveränderung, aufgrund derer der Körper zu wenig Filaggrin produziert. Dieses Eiweiss spielt eine wichtige Rolle für die Bildung der Hornschicht und die Zusammensetzung der Hautfette. Ein Mangel an Filaggrin hat zur Folge, dass die Haut leicht austrocknet und entzündlich auf Reizstoffe und Keime reagiert. 

Ebenfalls bekannt ist, dass die Veranlagung für Neurodermitis erblich ist. Verschiedene Genveränderungen sorgen dafür, dass manche Menschen anfälliger für das atopische Ekzem sind als andere.

3. Was sind die Symptome? 

In vielen Fällen tritt Neurodermitis bereits im Säuglings- oder Kleinkindalter auf. Kratzt sich das Kind häufig oder werden unerklärliche Hautrötungen sichtbar, können das Anzeichen für eine beginnende Erkrankung sein. Auch chronische oder immer wiederkommende Hautveränderungen sprechen ebenfalls für eine Neurodermitis. 

Je nach Alter treten die Symptome bevorzugt an bestimmten Stellen auf. Während bei Kindern vor allem das Gesicht und Streckseiten der Arme und Beine von den entzündlichen Hautveränderungen betroffen sind, sind es bei Erwachsenen oftmals die Innenseiten von Armen und Beinen. 

Ein weiteres Anzeichen für die Hauterkrankung sind weissliche Spuren auf der Haut – sogenannter weisser Dermografismus – nach mechanischen Reizungen wie Kratzen. Die Vermutung liegt besonders nahe, wenn der Patient oder ein Verwandter unter anderen Haut- oder Atemwegserkrankungen, Heuschnupfen, Nahrungsmittelallergien oder allergischem Asthma leidet.

4. Behandlung 

Grundsätzlich empfiehlt sich bei Neurodermitis und Ekzemen ein Therapieplan in vier Stufen. Dieser orientiert sich am aktuellen Hautzustand des Patienten:

1. Trockene Haut: Tägliche Hautpflege, um Schüben vorzubeugen, sowie Meiden individueller Trigger, z.B. Heizungsluft, Stress, bestimmte Textilien

2. Leichte Ekzeme: Äusserliche Anwendung von Kortison (Glukokortikoide) und von Calcineurin-Inhibitoren (zusätzlich zu den Massnahmen der ersten Stufe); ausserdem Einnahme juckreizstillender Medikamente und antiseptischer Mittel

3. Mittelschwere Ekzeme: Äusserliche Anwendung stärkerer Kortison-Präparate und von Calcineurin-Inhibitoren (zusätzlich zu Massnahmen der zwei ersten Stufen)

4. Schwere Ekzeme und akute Schübe: Einnahme von Immunsuppressiva, also Tabletten, die das Immunsystem hemmen und/oder des biologisch hergestellten Eiweissstoffes Dupilumab (zusätzlich zu Massnahmen der drei ersten Stufen)

5. Prognose

In den meisten Fällen bricht Neurodermitis bereits vor dem fünften Lebensjahr aus, verschwindet mit dem Heranwachsen aber wieder. So zeigen rund 60 Prozent der Menschen, die im Kindesalter betroffen waren, spätestens im Erwachsenenalter keine Symptome mehr.

Insbesondere aber Personen, die in der frühen Kindheit unter schweren Formen des atopischen Ekzems gelitten haben, tun dies auch noch im Erwachsenenalter. Ebenfalls erhöht ist das Risiko bei Personen, die als Kind weitere allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen oder allergisches Asthma hatten. 

Eine frühzeitige Behandlung ist beim Vorgehen gegen Neurodermitis und Ekzeme essenziell. Zwar kann man die Erkrankung auch durch eine konsequente Hautpflege und Medikamente nicht heilen. Doch eine optimal auf die Beschwerden der Betroffenen angepasste Therapie kann diese im akuten Schub lindern und neuen Schüben vorbeugen.