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Dr. med. Eszter Pauka-Mohilla

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1. Was sind Narben und Keloide? 

Narben entstehen nach einer Verletzung der Haut als letzter Schritt der erfolgreichen Wundheilung. Sie ersetzen die verletzte Haut durch Bildung von weniger elastischem Gewebe. Da Narben sich mit der Zeit verändern, spricht man von Narbenreifung. Während einige Narben ganz verschwinden, bleiben andere ein Leben lang sichtbar. 

Bei einem Keloid handelt es sich um eine gutartige Narbenwucherung, also eine Narbe, die über das eigentliche Narbenareal hinauswächst und sich (teilweise deutlich) über die umliegenden gesunden Hautbereiche erhebt.

2. Wie entstehen sie? 

Keloide, auch als Narbenwülste bezeichnet, nehmen ihren Anfang als gummiartige, hellrote Wucherungen des Bindegewebes. Später werden sie fester und färben sich dunkelrot, die oberste Hautschicht bleibt dünn und verletzlich. Häufig kommt Juckreiz hinzu. Anders als herkömmliche Narben bilden sich Keloide nicht von selbst zurück.

Besonders häufig sind Keloide bei Menschen mit dunkler Hautfarbe zu finden, in der Regel an der Brust, den Schultern oder Ohren. Ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Keloiden besteht bei Wundinfektionen. Die Narbenwucherung beginnt drei bis vier Wochen nach der Verletzung und kann sich über Jahre hinwegziehen.

3. Was sind die Symptome? 

Grosse oder krankhafte Narben, unter anderem Keloide, können verschiedene Beschwerden verursachen, die eine ärztliche Behandlung erforderlich machen. Dazu gehören neben Juckreiz, Brennen und Schmerzen Spannungsgefühle der Haut und des darunter befindlichen Gewebes sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit und geringe Belastbarkeit der Haut. 

Darüber hinaus können sich im Bereich der Narben Ödeme, also Flüssigkeitsansammlungen, bilden oder es kommt zu einem beeinträchtigen Empfinden von Temperatur, Schmerz oder Tastsinn. Hinzu kommen individuell empfundene ästhetische Beeinträchtigungen und die damit einhergehende psychische Belastung.

4. Behandlung 

Für die Behandlung von Narben und Keloiden stehen verschiedene medizinische, physio- oder ergotherapeutische Therapien zur Verfügung. Um die beste Behandlungsmöglichkeit auszumachen, wird der behandelnde Arzt die Anamnese aufnehmen und danach fragen, wie lange die Narbe bereits besteht und ob und welche Beschwerden sie verursacht. 

Einige Massnahmen zur Narbenbehandlung müssen von Fachpersonal, andere können vom Patienten selbst durchgeführt werden. Die Ziele der Massnahme sind breit gestreut. Meist geht es darum, Juckreiz und Schmerzen zu lindern, die Durchblutung und die Elastizität des Gewebes zu verbessern sowie Verwachsungen und Ödeme zu verringern.

Diesbezügliche Massnahmen können sein:

– Massage des Gewebes an und neben der Narbe unter Verwendung von Narbensalben oder -gels
– Ausstreichen der Narbe in Richtung Körpermitte
– Warme Bäder und Pflege der Narbe mit diversen Pflegemitteln 
– manuelle Therapie (Dehnung, Mobilisation u.ä.)
– Kompression mit Tapes, Umschlägen u.ä.
– Unterdruck-Vakuum-Massage (Schröpfen)
– Pflege der Narbe mit Silikongels, -cremes oder -auflagen 
– Zugabe bestimmter Vitamine und Mineralstoffe

Gerade Keloide profitieren von folgenden Massnahmen:

– Einspritzen von Glukokortikosteroid (Kortison) zur Minderung des Narbenwachstums 
– Kryotherapie (Vereisung mit Stickstoff) 
– Druckbehandlung mit Kompressionen für die Reifung des Kollagens
– Needling (Microneedling, Kollageninduktion) zur Unterstützung der Wundheilung und Kollagenbildung
– Operation (chirurgische Entfernung von Narben)
– Lasertherapie (Abtragen der Narben mittels Laser)
– Bestrahlung nach der operativen Entfernung zur Unterstützung des normalen Narbenwachstums
– Silikoncreme

5. Prognose

Die Prognose bei Narben und Keloiden fällt aufgrund der Vielfalt an Behandlungsmöglichkeiten sehr unterschiedlich aus. Bei vielen Narben empfiehlt sich zunächst eine konservative Therapie mit Salben oder Druckbehandlung. Eine Operation wird frühestens nach einem Jahr erwogen und nur vorgenommen, wenn sich der Zustand anderweitig nicht verbessern lässt.

Eine gute Alternative zum operativen Eingriff bietet das Einspritzen von Kortison.
Hier beträgt die Erfolgsrate bei Keloiden zwischen 50 und 100 Prozent, die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Bildung liegt bei bis zu 50 Prozent. 

Mögliche Behandlung von Narben

  • Aknenarben
  • Rötliche/pigmentierte Narben
  • Verbrennungsnarben
  • Postoperative Narben
  • Narbenreduktion